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KI UND SCHULE: ZWISCHEN LERNHILFE UND DENKFALLE

ChatGPT KI und die Gesellschaft Nov 4, 2025 11:22:55 AM Jörg Janßen 3 min read

Künstliche Intelligenz in der Bildung

 

Die Sommerferien sind vorbei – Klassenzimmer füllen sich wieder, Arbeitsblätter werden kopiert, und Lehrkräfte stehen vor einer neuen Realität: Künstliche Intelligenz ist da.
Nicht irgendwann. Jetzt.

Zwischen Chance und Kontrollverlust

ChatGPT, Copilot, Mixo oder NotebookLM – Schüler:innen nutzen diese Tools längst. Sie schreiben Hausaufgaben, fassen Texte zusammen oder lassen sich Matheaufgaben erklären.
Viele Lehrkräfte reagieren mit Skepsis: „Wie soll ich noch bewerten, was selbst geschrieben ist?“

Die einen sehen KI als wertvolles Lernwerkzeug, das individualisiertes Lernen ermöglicht.
Die anderen befürchten, dass Denken und Schreiben verlernt werden, wenn Maschinen zu schnell Antworten liefern.

Beides stimmt – und genau das ist das Dilemma.

Wenn das Denken verkümmert

Eine Studie des MIT zeigt:
Schüler:innen, die KI beim Schreiben nutzten, erinnerten sich später schlechter an Inhalte. Ihre Gehirnaktivität war deutlich geringer als bei jenen, die selbst formulierten.

Kurz gesagt: Wer sich das Denken abnehmen lässt, trainiert es weniger.

Doch das Problem ist größer.
Lehrkräfte berichten, dass Schüler:innen Texte abgeben, die perfekt klingen – aber keinen Bezug mehr zu ihrem eigenen Denken oder Erleben haben.
Viele Jugendliche verlernen das „Ringen um die Idee“, das Formulieren eigener Gedanken.

Lehrkräfte zwischen Erwartungsdruck und Überforderung

Die Schulen stehen dabei vor einer doppelten Herausforderung:

  1. Sie sollen KI integrieren – um Schüler:innen auf die Arbeitswelt vorzubereiten.

  2. Sie sollen zugleich Denkprozesse schützen – also verhindern, dass Lernen zur reinen Klickroutine wird.

Doch in der Praxis fehlt oft:

  • Zeit für Fortbildungen

  • Strategien für den Unterricht

  • klare Regeln für die Nutzung von KI-Tools

Viele Lehrkräfte fühlen sich allein gelassen. Während einige Schulen mutig Experimentierräume schaffen, klammern andere das Thema komplett aus – aus Unsicherheit.

Lernen neu denken

Wir müssen aufhören, KI als Gegner zu sehen. Sie ist weder Fluch noch Heilsbringer.
Sie zwingt uns, neu zu definieren, was Lernen in einer digitalen Welt bedeutet.

Vielleicht sollten Schüler:innen wieder mehr im Unterricht schreiben – analog oder mit kontrollierter KI-Unterstützung.
Vielleicht sollten Noten in Aufsätzen weniger über „richtige Antworten“ entscheiden, sondern über den Weg dorthin.
Und vielleicht sollten Lehrer:innen nicht nur „Abgabeprodukte“ bewerten, sondern Lernprozesse sichtbar machen.

Fazit: Bildung braucht ein Update

Die Aufgabe von Schule bleibt: Menschen zum Denken befähigen.
Aber sie muss zugleich vermitteln, wie man KI sinnvoll nutzt – nicht als Abkürzung, sondern als Werkzeug.

Denn die Frage ist nicht, ob KI Schule verändert.
Sondern wie bewusst wir diesen Wandel gestalten.


💬 Diskussion:
Wie sollte deiner Meinung nach KI im Unterricht eingesetzt werden – als Lernhelfer oder als Prüfungsgegenstand?
Was brauchen Lehrkräfte, um diesen Wandel wirklich zu meistern?

👉 Schreib deine Gedanken in die Kommentare – und lass uns gemeinsam darüber sprechen, wie Lernen im KI-Zeitalter gelingen kann.

Jörg Janßen

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