Ist dein Unternehmen bereit für KI - Agenten?
KI im Arbeitsalltag Nov 9, 2025 2:26:04 PM Jörg Janßen 7 min read
Wie Unternehmen die richtigen Einsatzfelder finden – und Fehler vermeiden
Künstliche Intelligenz zieht in Unternehmen ein. Doch viele wissen nicht, wo sie anfangen sollen.
Einige Teams sagen: „Wir brauchen jetzt unbedingt einen Agenten!“ – ohne genau zu wissen, wofür.
Das Ergebnis: viel Aufwand, wenig Nutzen.
Damit das nicht passiert, braucht es einen klaren Prozess.
Einen, der hilft, sinnvolle Ideen zu finden, die richtigen Projekte auszuwählen und messbar zu machen, ob sich die Investition lohnt.
Schritt 1: Ideen finden – gemeinsam mit den Menschen, die die Arbeit kennen
Der erste Schritt nennt sich oft Ideation Sprint.
Klingt nach Start-up, ist aber ganz einfach:
Ein kurzer, gemeinsamer Workshop, bei dem Mitarbeitende aus verschiedenen Bereichen zusammen überlegen, wo KI helfen könnte.
So läuft das ab:
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Einführung:
Alle erfahren in einfachen Worten, was ein KI-Agent ist – ein digitales Teammitglied, das Aufgaben selbstständig übernehmen kann, aber trotzdem klare Grenzen hat. -
Ideensammlung:
Jede Abteilung schreibt auf, wo heute viel Zeit verloren geht. Welche Aufgaben sind langweilig, wiederholen sich ständig oder werden immer wieder falsch gemacht? -
Bewertung:
Gemeinsam wird entschieden: Wo kann KI wirklich helfen – und wo wäre eine einfache Automatisierung besser?
Das Entscheidende: Die besten Ideen kommen nicht von oben, sondern von den Menschen, die die Arbeit jeden Tag machen.
Schritt 2: Gute Einsatzfelder erkennen
Nicht jede Aufgabe eignet sich für KI.
Ein Agent ist dann sinnvoll, wenn er Entscheidungen treffen oder viele kleine Einzelschritte verbinden kann.
Hier sind einige typische Bereiche, in denen sich der Einsatz lohnt:
1. Kundenservice
Viele Unternehmen haben täglich Hunderte Anfragen.
Ein KI-Agent kann einfache Fragen sofort beantworten oder Anfragen vorsortieren, damit die Mitarbeitenden mehr Zeit für schwierige Fälle haben.
Zum Beispiel: „Wo ist mein Paket?“ oder „Wie ändere ich meine Adresse?“
Vorteil:
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Schnellere Antworten
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Entlastete Teams
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Bessere Kundenerfahrung
2. IT und Technik
Viele Technikabteilungen verbringen viel Zeit mit Routineaufgaben – wie Statusmeldungen, Berichte schreiben oder wiederkehrende Prüfungen.
Ein KI-Agent kann solche Aufgaben automatisieren und dokumentieren.
Vorteil:
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Weniger Tipparbeit
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Schnellere Fehlerbehebung
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Klarere Abläufe
3. Marketing und Kommunikation
Ob Produktbeschreibungen, Newsletter oder Social-Media-Beiträge – viele Texte folgen ähnlichen Mustern.
Ein Agent kann erste Entwürfe erstellen, Varianten vorschlagen oder Inhalte an verschiedene Zielgruppen anpassen.
Vorteil:
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Mehr Inhalte in kürzerer Zeit
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Einheitlicher Stil
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Zeit für kreative Arbeit
4. Vertrieb
Verkäufer:innen verbringen oft Stunden mit Recherche und Nachbereitung.
Ein KI-Agent kann Informationen über Kund:innen oder Firmen zusammentragen, Gesprächsnotizen aufbereiten oder Angebote vergleichen.
Vorteil:
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Bessere Vorbereitung auf Kundengespräche
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Schnelleres Arbeiten
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Mehr Zeit für den persönlichen Kontakt
5. Recht und Qualitätssicherung
Hier geht es nicht darum, Jurist:innen zu ersetzen, sondern sie zu unterstützen.
Ein Agent kann Verträge vergleichen oder auf Änderungen in Vorschriften hinweisen. Die Entscheidung bleibt immer beim Menschen.
Vorteil:
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Frühzeitige Warnungen bei Risiken
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Weniger manuelle Kontrollen
6. Verwaltung und Daten
In vielen Unternehmen liegen Informationen verstreut in E-Mails, Tabellen oder Dokumenten.
Ein KI-Agent kann helfen, Daten zu sortieren, zu prüfen oder fehlende Angaben zu ergänzen.
Vorteil:
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Mehr Ordnung
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Weniger Sucharbeit
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Höhere Datenqualität
Schritt 3: Auswählen – die richtigen Projekte zuerst
Nicht jedes Projekt muss sofort umgesetzt werden.
Es hilft, alle Ideen zu bewerten nach drei einfachen Fragen:
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Wie leicht ist es umzusetzen?
Gibt es genug Daten und klare Abläufe? -
Wie groß ist der Nutzen?
Spart es Zeit, senkt es Kosten oder verbessert es die Qualität? -
Wie viel Aufwand kostet es?
Ist das Projekt in Wochen machbar oder dauert es Monate?
Am Anfang lohnt es sich, mit kleinen, überschaubaren Projekten zu starten.
Sie liefern schnell sichtbare Ergebnisse – und schaffen Vertrauen im Unternehmen.
Schritt 4: Ergebnisse messen
KI-Projekte wirken nur dann, wenn sie messbar sind.
Deshalb sollten von Anfang an klare Kennzahlen festgelegt werden. Zum Beispiel:
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Wie viel Zeit wird gespart?
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Wie viele Anfragen bearbeitet der Agent pro Woche?
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Wie zufrieden sind die Nutzer:innen mit den Antworten?
So lässt sich prüfen, ob sich der Einsatz wirklich lohnt.
Schritt 5: Aus Erfahrung lernen
Nach den ersten Projekten ist vor den nächsten.
Wer seine Ergebnisse misst, kann Schritt für Schritt neue Ideen umsetzen – und dabei immer besser werden.
Viele Unternehmen verwalten ihre KI-Projekte wie ein Investitionsplan:
Ein Teil der Projekte spart Kosten, ein anderer Teil schafft Wachstum oder neue Produkte.
So bleibt das Gleichgewicht zwischen Effizienz und Innovation.
Fazit
KI-Agenten sind kein Selbstzweck.
Sie entfalten ihren Wert nur, wenn sie echte Probleme lösen – und die Menschen im Unternehmen spürbar entlasten.
Der Weg dahin ist einfach, aber klar:
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Ideen gemeinsam entwickeln
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Sinnvolle Einsatzfelder auswählen
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Projekte klein starten
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Erfolge messen
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Erfahrungen teilen
So wird aus KI keine technische Mode, sondern ein Werkzeug, das die Arbeit besser macht – Schritt für Schritt.
💬 Diskussionsfrage:
Welche Aufgaben würdest du in deinem Unternehmen zuerst an einen KI-Agenten übergeben – und warum?
Schreib deine Gedanken in die Kommentare oder teile ein Beispiel aus deinem Arbeitsalltag.